Jazzclub Lippstadt im Tivoli Lippstadt 2003

Vielen Dank an Herr Skutnik (Der Patriot Lippstadt) für die außerordentlich gelungene Berichterstattung über unseren Auftritt am 05.06.03 im Jazzclub Lippstadt mit dem Titel „Grenzenlose Weite – Das Trio Crystal Silence kombinierte im Jazzclub-Konzert im Tivoli Jazz mit orientalischen und mediterranen Elementen“

Der Saxofonist wechselt die Brille. Der Keyboarder zündet drei Räucherstäbchen an: „Das machen wir eigentlich immer. Ist gut für die Atmosphäre.“ Und ziemlich pünktlich, eigentlich ungewöhnlich in diesem Geschäft, beginnt die musikalische Reise in der Lounge am Tivoli…

Crystal Silence nennt sich das Trio, das am Donnerstag Gast des Lippstädter Jazzclubs war. Der Name ist Programm. Zum einen bezieht er sich auf einen Anfang der 70er von Chick Corea und Gary Burton komponiertes Stück, zum anderen steht er für das Ziel, atmosphärischen und durchsichtigen Jazz mit meditativen Elementen zu spielen. „Wir sind Randgängger er“, sagt Detlef Brune. „Arrangement und Improvisation stehen gleichwertig nebeneinander.“

Geografisch zwar aus der Nähe stammend, aus Soest und Werl, ist die musikalische Weite der drei Musiker fast grenzenlos. Orientalische, fremd klingende Stilistiken wechseln mit europäisch-bekannten. Schwierig einzuordnen ist der Stil. Deswegen wählt man die diffuse Bezeichnung Worldmusic.

Crystal Silence beim Jazzclub Lippstadt 2003

Detlef Brune setzt auf seinem Keyboard mit Ostinati ein, Christoph Hermsen begleitet ihn auf seinen Percussionsinstrumenten, und Walter Weihs lässt nach einigen Takten das Sopran-Saxofon erklingen. „Hadj“ heißt der erste Titel, von Abdullah Ibrahim komponiert, und der Zuhörer spürt der meditativen Grundstimmung nach. Im mediterranen und arabischen Raum bleiben die Musiker erst einmal. Kompositionen mit Titeln wie „Sais“, „Nomads“ von Zakir Hussain und „Bilal“ – benannt nach dem ersten Muezzin, also Rufer zu den islamischen Gebetszeiten, noch unter Mohammed – sind eindeutige Anzeichen, die sich musikalisch sehr deutlich ins Gehör bringen.

Teilweise ungewöhnlich geht die Formation mit dem Originalmaterial um. Manchmal zerpflücken sie die Takte, manchmal die Themen. Sie interpretieren die Stücke sehr eigenwillig, immer hörenswert, authentisch.

Bei „Bilal“ beispielsweise verschiebt sich die orientalische Stilistik plötzlich in eine afro-karibische und führt wider zurück in die orientalische. Duke Ellingtons „Caravan“ kommt erst langsam in die Gänge, um dann nachher flott ans Ziel zu gelangen mit sehr guten Soli der drei Musiker. Ihr Spiel mit überraschenden Elementen macht das Zuhören spannend. Außerdem scheint Tenor- und Sopran-Saxofonist Weihs seinen Garbarek gut zu kennen.

Neben Bearbeitungen von Ralph Towner, Carla Bley, Chick Corea, Wayne Shorter und Joe Zawinul spielt Crystal Silence auch eine Eigenkomposition, „Der Schnee der letzten Nacht“, ein etwas sperriges, nichtsdestotrotz hörenswertes Arrangement. Die Zuhörer waren begeistert und entließen das Trio erst nach zwei Zuganben.“